Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, wenn Flussseeschwalben ihre Nester im Sturzflug gegen Füchse, Marder oder andere Fressfeinde verteidigen. Obwohl sie nur etwas größer als 30 Zentimeter werden, sind die in großen und lauten Kolonien lebenden Vögel äußerst wehrhaft, wenn es darum geht, ihre Nester und den Nachwuchs zu schützen.
Doch die natürlichen Brutplätze der Flussseeschwalben sind bedroht, weil wir Menschen beispielsweise lebendige Flüsse aufstauen, zu Wasserstraßen ausbauen und immer mehr Flächen bebauen. Dadurch gehen die freigespülten Ufer und Sandbänke als Brutplätze verloren. Inzwischen ist die Entwicklung so dramatisch, dass diese Vogelart als stark gefährdet gilt.
In Sachen Nestbau müssen die Flussseeschwalben in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen im Moment kompromissbereit sein. Sie haben einen alten Fischerkahn erobert, in dem sie bisher ihre Nester bauen. Inzwischen ist der Andrang dort so groß, dass der Kahn buchstäblich aus allen Nähten platzt.
Daher haben das Naturgut Köllnitz und die Heinz Sielmann Stiftung zusammen eine praktische Lösung gefunden. Mithilfe von zwei großen Metall-Konstruktionen sollen die natürlichen Bruthabitate simuliert werden. Ihre geschützte Lage auf dem Wasser bietet Schutz vor Fressfeinden. Andernorts werden die Inseln hervorragend als Brutplatz angenommen. Deswegen können wir sicher sein, dass auch unsere Flussseeschwalben hier brüten werden.
Die Nistinseln wurden bereits Anfang April, pünktlich zur Rückkehr der Flussseeschwalben aus ihrem Winterquartier, installiert.
So sah das neue Zuhause für die Flussseeschwalben aus, während es noch am Ufer auf die spätere Installation wartete. Zwei dieser Nistinseln wurden inzwischen von unseren Fischern auf dem Groß Schauener See verankert und bieten nun einen sicheren Ort für die Brutzeit.